Forschungsförderungspreis

Die Stiftung Anton Proksch-lnstitut Wien vergibt einen Preis zur Förderung von Forschung im Suchtbereich. Ziel ist es, Studierende im Sinne der Nachwuchsförderung zu motivieren, in ihren Abschlussarbeiten Suchtthemen zu bearbeiten.

Daraus ergibt sich folgender Nutzen für die österreichische Suchtbehandlung/Forschungslandschaft:
» Stärkung der empirischen Suchtforschung in Österreich
» Sichtbarmachen innovativer Nachwuchsforschung
» Generationenübergreifende Vernetzung Forschung-Praxis im Suchtbereich
» Bearbeitung von Forschungslücken (Themen/Daten)
» Wesentlicher Beitrag zur Aufwertung der Suchtforschung in Österreich durch Förderung österreichischer
Open-Access-Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften


Frühere Forschungspreise

Forschungspreis 2017

Die Stiftung Anton Proksch-Institut Wien hat 2017 erstmals einen Forschungs- und Förderungspreis ausgelobt, für Arbeiten die sich mit dem Thema Sucht in folgenden Bereichen auseinandergesetzt haben:

  • Die Analyse von Suchterkrankungen (stoffgebundene Abhängigkeiten, wie Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Anhängigkeiten von illegalen Suchtmitteln, etc. sowie stoffungebundenen Abhängigkeiten, wie pathologisches Spielen, pathologisches Kaufen, Online-Sucht, Arbeitssucht, etc.),
  • Die Erfassung deren Bedingungskonstellationen, Vorzeichen, Kennzeichen und Wirkungen,
  • Die Erforschung der Ursachen sowie der Präventionsmöglichkeiten mit umfassenden Behandlungs- Rehabilitations- und (Re-)Integrationskonzepten von Suchterkrankungen und ihren Grunderkrankungen sowie Folgeerkrankungen („Komorbiditäten“),
  • Die Erforschung des psycho-sozialen Umfeldes als Ursache der Sucht,
  • Die Auswirkungen der Suchterkrankung(en) für eine nachhaltige (Re-)Integration und Teilhabe.

Preisträger*innen Forschungspreis 2017

Platz 1 Stefan Tatschl

Eine Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit dem "Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz" (NPSG) und dessen mögliche Auswirkungen auf die Suchtprävention

Verfasser: Stefan Tatschl

Art der Arbeit: Masterarbeit (2013)

Kurzbeschreibung: Im Mittelpunkt der Arbeit steht das am 01.01.2012 in Kraft getretene Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG). Mittels Dokumentenanalyse und episodischer Interviews erforscht Tatschl Entstehungsumstände und mögliche Auswirkungen auf das Risiko, das Angebot und die Nachfrage der NPS (Neue Psychoaktive Substanzen) sowie Auswirkungen auf Umsetzungspraxis, Drogenpolitik, KonsumentInnen, psyschosoziale Drogenarbeit und speziell Klinische Sozialarbeit. Der Verfasser beschreibt das NPSG als ein Gesetz, das durch die Entkriminalisierung der KonsumentInnen den prohibitiven Ansatz des Sucht-Mittel-Gesetzes (SMG) aufweichen könne. Es bilde die Grundlage für einen möglichen Schritt in Richtung einer Gesetzgebung, welche sich pragmatisch und wissenschaftlich mit einer differenzierten Risikoabschätzung von psychoaktiven Substanzen auseinandersetze. Durch das NPSG würden sich außerdem neue Perspektiven für die Klinische Sozialarbeit in der Präventionsarbeit ergeben. Fundiertes Basiswissen über die wichtigsten Wirkmechanismen und Konsumstadien sei unerlässlich, was eine verstärkte Verankerung dieses Themenkomplexes in der Ausbildung erforderlich mache.


Platz 2 Carina Bittner

Auf- und Ausbau resilienter und kohärenter Lebensführungssysteme suchtkranker KlientInnen im Kontext eines stationären Langzeittherapiesettings

Verfasserin: Carina Bittner

Art der Arbeit: Masterarbeit (2016)

Kurzbeschreibung: Bittner geht in ihrer Masterarbeit den Fragen nach, wie sich resiliente und kohärente Lebensführungssysteme suchtkranker KlientInnen im Kontext eines stationären Langzeittherapiesettings darstellen und welche Empfehlungen für sozialtherapeutische Interventionen daraus abgeleitet werden können. Anhand der Forschungsergebnisse aus 10 Leitfadeninterviews werden resiliente und kohärente Lebensführungssysteme suchtkranker KlientInnen im stationären Langzeittherapiekontext dargestellt und Schlussfolgerungen abgeleitet. Die Verfasserin zeigt Möglichkeiten des Einsatzes unterschiedlicher Diagnostikverfahren sowie Interventionsmöglichkeiten auf, formuliert Handlungsempfehlungen für die Klinische Soziale Arbeit und empfiehlt eine Evaluierung der eingesetzten Verfahren. Abschließend schlägt die Verfasserin ein Ablaufmodell psychosozialer Diagnostik vor.


Platz 3: Pia Nash

Sucht & religiöse Spiritualität

Verfasserin: Pia Nash

Art der Arbeit: Masterarbeit (2016)

Kurzbeschreibung: Die Forschungsarbeit beschäftigt sich mit Drogensucht in Verbindung mit religiöser Spiritualität. Mithilfe von ExpertInneninterviews und biografischen Interviews nähert sich Nash den Fragen, in welcher Weise die Effizienz sozialtherapeutischer Angebote für drogenabhängige KlientInnen durch eine religiös-spirituelle Komponente beeinflusst werden könne und welche Vorgehensweisen dafür förderlich sein könnten. Darüber hinaus ist Thema der Arbeit, inwiefern eine religiös-spirituelle Qualifikation für Fachpersonen im Drogenbereich, insbesondere für klinische SozialarbeiterInnen, benötigt werde und dass das bio-psycho-soziale Modell um die Dimension der religiös-spirituellen Komponente erweitert werden solle. Die Verfasserin vertritt den Standpunkt, dass eine höhere Sensibilisierung von ProfessionistInnen zu einer erweiterten Betrachtungs- und Herangehensweise in der Behandlung führen könne und empfiehlt abschließend eine stärkere Integration der Thematik in die entsprechenden Lehrpläne.


Die Sieger des Forschungspreises 2017