Geschichte
Die Stiftung Anton Proksch-Institut Wien kann auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken.
1956 wurde die gemeinnützige Stiftung als „Stiftung Genesungsheim Kalksburg“ unter der Schirmherrschaft des damaligen Sozialministers Anton Proksch und auf Initiative von Univ. Prof. Hans Hoff und Dr. Emil Tuchmann gegründet. Im Jahr 1961 eröffnete das heutige Anton Proksch Institut als „Genesungsheim Kalksburg“ den Klinikbetrieb. Nach dem Tod von Anton Proksch erfolgte 1975 die Umbenennung des Instituts in „Anton Proksch Institut“.
60 Jahre im Wandel der Zeit – Suchtbehandlung, Therapie, Forschung und Lehre
Im Jahr 2017 feierte das Anton Proksch Institut unter dem Motto „60 Jahre im Wandel der Zeit / Sucht – Behandlung, Therapie, Forschung und Lehre“ sein 60 – jähriges Bestehen. Eine ausführliche Broschüre über die Historie des Anton Proksch Instituts steht ihnen rechts als PDF zur Verfügung.
Tätigkeitsberichte
Gründung der Stiftung Genesungsheim Kalksburg
Gründungsmitglieder
Bundesminister für soziale Verwaltung, Politiker, Gewerkschafter, Schriftsetzer, SPÖ
Anton Proksch wurde 1897 in Wien Meidling geboren und wuchs in Wien Favoriten auf. Nach der Schulausbildung erlernte er den Beruf des Schriftsetzers.
Im Alter von 14 Jahren trat er dem Verband der jugendlichen Arbeiter bei. Mit 22 Jahren wurde er Angestellter der Gewerkschaftskommission Österreichs. Ab 1924 war er als Jugendsekretär der Jugendabteilung des Bundes freier Gewerkschaften tätig und übte dieses Amt bis 1934 aus.
Im Jahr 1935 wurde Anton Proksch auf Grund der angeblichen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und mehrere Monate lang inhaftiert. Im Anschluss an seine Haftstrafe war er erneut als Schriftsetzer tätig.
Nach Kriegsende 1945 war Anton Proksch wieder gewerkschaftlich und politisch aktiv. Er wurde Sekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes kurze Zeit später dessen Generalsekretär. Bis 1966 war er außerdem Abgeordneter zum Nationalrat und in den Jahren 1956 bis 1966 Bundesminister für soziale Verwaltung.
1956 wurde die Stiftung Genesungsheim Kalksburg unter seiner Schirmherrschaft und auf Initiative von Univ. Prof. Hans Hoff und Dr. Emil Tuchmann gegründet. Von der Gründung bis zu seinem Tode war er Präsident der Stiftung.
Anton Proksch verstarb 1975 mit 78 Jahren in Wien. Nach seinem Tod erfolgte die Umbenennung der Stiftung in „Anton Proksch-Institut – Stiftung Genesungsheim Kalksburg“.
Psychiater und Neurologe
Univ. Prof. Dr. Hans Hoff wurde 1897 Wien geboren. Er studierte an der Universität Wien Medizin. Nach seinem Studium begann Hans Hoff in der Psychiatrisch-Neurologischen Universitäts-Klinik. Im Jahr 1932 erfolgte seine Habilitierung. 1936 wurde Hans Hoff zum Vorstand der Neurologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik.
Als Sohn jüdischer Eltern musste Hans Hoff Österreich verlassen und emigrierter zuerst nach Bagdad, später nach New York.
Vier Jahre nach Kriegsende kehrte er in seine Heimatstadt Wien zurück, wo er Ordinarius am Neurologischen Institut der Universität Wien wurde. 1950 wurde er Vorstand der Neurologisch- Psychiatrischen Universitäts-Klinik und übte diese Funktion bis zum seinem Tode im Jahr 1969 aus.
Univ. Prof. Dr. Hans Hoff gilt als Gründer der „Wiener Psychiatrischen Schule“. Sein primäres Anliegen bestand darin, die „Vermenschlichung der Kliniken zur Gewährleistung der Würde der psychisch Erkrankten“ durchzusetzen.
1956 kann Hans Hoff den Bundeminister Anton Proksch für seine Idee der Errichtung einer Trinkerheilstätte gewinnen. Das Kuratorium „Stiftung Genesungsheim“ wird gegründet.
1961 übernimmt Hans Hoff die Leitung des „Genesungsheims Kalksburg“. Durch ihn entsteht ein für die damalige Zeit revolutionäres Konzept für die Behandlung Alkoholkranker. Dieses Konzept bringt für Österreich und den gesamten deutschsprachigen Raum eine entscheidende Wende in der Behandlung Alkoholkranker und Medikamentenabhängiger. Von 1956 –1969 war er außerdem Vizepräsident der Stiftung Genesungsheim Kalksburg.
Am 23. August 1969 verstarb Univ. prof. Dr. Hans Hoff mit 71 Jahren in Wien.
Landtagspräsident, Bundesobmann des Arbeiter-Abstinenzbundes Politiker, Gymnasiallehrer Sozialistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Hofrat Dr. Johann Neubauer wurde 1884 in Wien geboren. Er war Gymnasiallehrer und leitete bis 1934 das Elisabethgymnasium im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten. Nach den Februarkämpfen 1934 wurde er aus dem Schuldienst entlassen und für mehrere Monate inhaftiert. Nach Kriegsende 1945 war er Leiter einer Real- und Arbeitermittelschule 15. Wiener Gemeindebezirk.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war er bei der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei politisch engagiert. Ab 1926 vertrat er die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im Wiener Gemeinderat und Landtag. 1932 wurde er Erster Präsident des Wiener Landtags bis zu dessen Ausschaltung im Jahr 1934.
Nach Kriegsende wurde Johann Neubauer abermals zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtags gewählt. Er war außerdem Obmann des Sozialistischen Lehrerverbandes und Bundesobmann des Arbeiter-Abstinentenbundes.
Johann Neubauer war 1956 eines der 11 Gründungsmitglieder der Stiftung Genesungsheim Kalksburg und von 1956 bis 1968 Vizepräsident der Stiftung.
1971 verstarb Hofrat Dr. Johann Neubauer mit 86 Jahren in Wien.
Kurator
BM a.D. Karl Maisel
(03.11.1890–13.03.1982)
Politiker, Maschinenschlosser SPÖ
Kurator
BP a.D. Franz Jonas
(04.10.1899–24.04.1974)
Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien Politiker, Buchdrucker Sozialdemokratische Arbeiterpartei, SPÖ
Kurator
Dipl. Ing. Karl Waldbrunner
(25.11.1906–05.06.1980)
Bundesministerium für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft Politiker, Ingenieur SPÖ
Kurator
Dr. Christian Broda
(03.11.1890–13.03.1982)
Politiker, Maschinenschlosser SPÖ
Kurator
Hofrat Dr. Emil Tuchmann
(05.12.1899–14.09.1976)
Leitender Chefarzt der Wr. Gebietskrankenkasse und beratender Arzt des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherung
Kurator
Nationalrat Johann Böhm
(25.11.1906–05.06.1980)
Bundesministerium für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft Politiker, Ingenieur SPÖ
Kurator
Seine Eminenz Prof. Dr. Dr., Kardinal Franz König
(03.08.1905–13.03.2004)
Geistlicher, Theologe
Gründungsinstitutionen
- Bundesministerium für Soziale Verwaltung
- Bundesministerium für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft
- Hauptverband der Sozialversicherungsträger
- Gemeinde Wien
- Arbeiterkammertag
- Österreichischer Gewerkschaftsbund
Wegbegleiter:innen
Seit dem Bestehen der Stiftung Anton Proksch-Institut Wien haben viele Menschen die Einrichtung in verschiedensten Funktionen begleitet, gefördert und unterstützt. Sie konnten durch ihren Einsatz helfen, die Institution stets weiterzuentwickeln. Dafür möchten wir allen jenen danken, die keine Zeit und Mühe gescheut haben, ihren Beitrag zu leisten.
Einige dieser Wegbeleiter:innen werden Ihnen auf den nachfolgenden Seiten vorgestellt. Sie erhalten einen chronologischen Überblick zu den Präsidenten und Vizepräsident*innen der Stiftung aber auch zu den jeweiligen Ärztlichen Direktoren.
Präsident:innen
2015 – 30.09.2024
Mag. Richard Gauss
(*23.01.1963)
Bereichsleiter für Finanzmanagement der GGR (Gesundheit, Soziales und Generationen), Abteilungsleiter MA 24 – Gesundheits- und Sozialplanung der Stadt Wien
2009 – 2015
BM Rudolf Hundstorfer
(19.09.1951 – 20.08.2019)
Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB)
1989 – 2009
Dr. Walter Geppert
(*31.05.1939)
Generaldirektor des Hauptverbandes des Österreichischen Sozialversicherungsträger, Vorstandsmitglied der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit
1986 – 1989
BM Alfred Dallinger
(07.11.1926 - 23.02.1989)
Sozialminister in der Bundesregierung, Vorsitzender und Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten
1975 – 1986
BMin Dr.in Ingrid Leodolter
(14.08.1919 - 17.11.1986)
Ressortleiterin im Gesundheitsministerium, Ärztliche Leiterin des Sophienspitals
1956 – 1975
BM Anton Proksch
(21.04.1897 - 29.04.1975)
Bundesminister für soziale Verwaltung, Generalsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes
Vizepräsident:innen
2024 – dato
Mag.a Julia Drapela
(*08.10.1992)
Leitung Stiftung, Beteiligungen & Recht
2014 – 2023
Mag.(FH) Roland Pichler
(*02.11.1970)
Leitender Sekretär des ÖGB für Finanzen
2010 – 2014
BMin Dr.in Sabine Oberhauser
(30.09.1963 – 23.02.2017)
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
2005 - 2010
Renate Csörgits
(*23.11.1954)
Bundesfrauenvorsitzende des ÖGB, Abgeordnete zum Nationalrat
- 2002 - 2007: Rudolf HUNDSTORFER, ÖGB Präsident
- 1988 - 2004: Univ. Doz. Dr. Gunter LIEBESWAR, Sektionschef im BM für soziale Sicherheit und Generationen, Generaldirektor Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger
- 2000 - 1995: Univ. Prof. Dr. Karl TRAGL, Ärztlicher Direktor des Donauspitals
- 1976 - 1994: Univ. Prof. Dr. Peter BERNER, Vorstand des Universitätsklinikums für Psychiatrie der Universität Wien
- 1969 - 1975: Obersanitätsrat Dr. Emil TUCHMANN, Chefarzt des Hauptverbands der Österreichischen Sozialversicherungsträger
- 1969 - 1985: MR Prim. Dr. Anton ROT
- 1956 - 1968: Hofrat Dr. Johann NEUBAUER, Landtagspräsident, Bundesobmann der Arbeiter-Abstinenzbundes
- 1956 - 1968: Univ. Prof. Dr. Hans HOFF, Vorstand des Universitätsklinikums für Psychiatrie und Neurologie der Universität Wien, Ärztlicher Direktor des Genesungsheims Kalksburg
Ärztliche Direktoren
2022 - dato
Prim. Dr. Wolfgang Preinsperger, MBA
(*15.05.1959)
Anton Proksch Institut - API Betriebs gemeinnützige GmbH
2004 - 2021
Univ. Prof. Dr. Michael Musalek
(*26.03.1955)
Anton Proksch Institut - API Betriebs gemeinnützige GmbH
1976 - 2004
Univ. Prof. Dr. Rudolf Mader
(23.06.1934 - 16.09.2012)
Anton Proksch Institut -Stiftung Genesungsheim Kalksburg
1969 - 1976
Univ. Prof. Dr. Kornelius Kryspin-Exner
(14.06.1926 - 06.06.1985)
Stiftung Genesungsheim Kalksburg
1961 - 1969
Univ. Prof. Dr. Hans Hoff
(11.12.1897 - 23.08.1985)
Stiftung Genesungsheim Kalksburg